Wissenschaft und die Ärzteliste

Das umfassende medizinische Wissen ist Basis eines jeden Arztes für eine qualifizierte Medizin. Um herauszufinden, welcher Arzt über besonderes Wissen in einem sehr speziellen Bereich verfügt, bietet es sich an, dessen Veröffentlichungen zu evaluieren. Öffentlich zugängliche Fachdatenbanken bieten dazu hervorragende Recherchemöglichkeiten an. Verfügt dann jeder Arzt, der keine Aufsätze schreibt, nicht über das notwendige Wissen? Oder ist umgekehrt auch jemand, der viel veröffentlicht, auch gleich ein guter Arzt? 

„Wir zählen die Aufsätze der Ärzte“

Die wissenschaftliche Tätigkeit eines Arztes lässt gewisse Rückschlüsse auf dessen medizinisches Know-how zu. Für eine wissenschaftliche Veröffentlichung müssen Ärzte sich mit einem medizinischen Thema und der Studienlage intensiv beschäftigen. Sie verfügen damit in aller Regel über vertiefte Kenntnisse. Ärzte sind zu recht stolz auf ihre Veröffentlichungen. Als ein zusätzliches, begleitendes Kriterium für medizinische Qualität sind Veröffentlichungen deswegen anerkannt. 

MINQ wertet systematisch von allen Ärzten, die in anderen Recherchesträngen aufgefallen sind, die Veröffentlichungen von Fachbeiträgen aus. Datengrundlage für die Recherchen ist die medizinische Fachdatenbank PubMed. Darin enthalten sind die wichtigsten nationalen und internationalen Zeitschriften aus allen medizinischen Fachgebieten. Die Auswertung von PubMed gewährt eine einheitliche Datengrundlage, die für alle Ärzte gilt. Maßstab ist die Anzahl der Veröffentlichungen über einen festgelegten Zeitraum (in der Regel die letzten 5 Jahre). 

Der Nachweis biomedizinischer Literatur aus MEDLINE, wissenschaftlichen Zeitschriftenartikeln und Onlineliteratur umfasst mehr als 32 Millionen „Zitate“

Wikipedia über PubMed

Sind Ärzte ohne Fachveröffentlichungen weniger qualifiziert?

MINQ behandelt viele Veröffentlichungen als ein Indiz für vertiefte wissenschaftliche Kenntnisse. Aber der Umkehrschluss, ein Arzt, der wenig oder gar nicht veröffentlicht, sei deswegen nicht so gut qualifiziert, ist unzulässig. Spezialisierte Ärzte verfügen unter anderem über einen reichen Erfahrungsschatz, den sie sich über viele Jahre aufgebaut haben. In manchen medizinischen Bereichen ist des Weiteren auch viel handwerkliches Geschick notwendig. Diese Frage muss man deswegen mit einem klaren Nein beantworten.

Reichen wissenschaftliche Arbeiten aus, um Ärzte für eine bestimmte Behandlung zu empfehlen?

Voraussetzung dazu wäre, dass jeder medizinische Wissenschaftler auch gleichzeitig stets ein qualifizierter Arzt ist. Wissenschaftler zeichnen sich primär durch Forschung und Analytik aus. Dies ist jedoch nicht mit den Anforderungen, beispielsweise die jahrelange persönliche Erfahrung im Umgang mit Patienten oder auch in einigen Bereichen das „handwerkliche“ Geschick gleichzusetzen.

Der Umkehrschluss, ein Arzt mit (vielen) Publikationen sei deswegen auch gleichzeitig ein guter spezialisierter Arzt, ist nicht möglich. 

Aber auch aus ganz praktischen Gründen ist eine Zuordnung eines Arztes auf Grund einer Publikation zu einer Liste nur in Ausnahmefällen möglich. Es stellt sich die Frage, für welche Indikation ein Arzt sich anhand der Aufsätze qualifiziert haben soll. Dazu müsste bei PubMed jeder Artikel gerade für die entsprechende Indikation/Ärzteliste korrekt und einheitlich verschlagwortet sein. Dies ist aber nicht durchgehend der Fall.

Listet man nur aufgrund von Publikationen, muss man nach Ansicht von MINQ in einer objektiven und unabhängigen Recherche auch sicherstellen, dass diejenigen Ärzte mit den meisten oder besten Aufsätzen in einer Ärzteliste erscheinen. Dies bedeutet, alle Publikationen innerhalb von PubMed nach Autoren und Verschlagwortung für eine Indikation zu analysieren. Dies ist in der Praxis nach den Erfahrungen von MINQ momentan kaum umsetzbar.

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