Die Befragung der Ärztinnen und Ärzte

Es gehört zum Standardrepertoire unserer Recherchen, auch die Ärztinnen und Ärzte selbst zu befragen. Was früher für die Redakteure in aufwendigem postalischen Versand von Papierfragebögen erfolgte, ist heute mittels Online-Fragebogen per personalisiertem Zugang zum täglichen Routinegeschäft geworden. So haben wir einen direkten Draht zu der Ärzteschaft.

„Wir lassen die Ärzte zu Wort kommen“

Im Zuge der Recherchen kommen auch die Ärztinnen und Ärzte selbst zu Wort. Diese erhalten einen Fachfragebogen, in dem sie Angaben zu ihrer Person, zu ihrem medizinischen Leistungsspektrum und ihrer Praxis/Klinik machen können. Im Fragebogen werden auch Kriterien abgefragt, die Rückschlüsse auf das medizinische Spektrum Arztes zulassen. Die Fragebogenparameter sind von Fachgebiet zu Fachgebiet unterschiedlich. Um zu gewährleisten, dass die wichtigsten Parameter abgefragt werden, arbeitet MINQ schon seit über 25 Jahren mit ausgewiesenen Experten und medizinischen Fachverbänden bei der Entwicklung seiner Fragebögen zusammen.

Die Aktualität der Ärztelisten gewährleistet MINQ, indem es mindestens zweimal im Jahr die Listenärzte kontaktiert.  

Seit Jahren überfällig ist eine vergleichbare Qualitätstransparenz des ambulanten ärztlichen Bereichs.

Hamburger Krankenhausgesellschaft

In aller Regel lassen sich im Fragebogen Aspekte zur Struktur- und Prozessqualität ermitteln. Ärzte können über ihr Leistungsspektrum, die Fallzahlen oder die apparative Ausstattung aus erster Hand Auskunft geben. Dies lässt gute Rückschlüsse auf die Rahmenbedingungen einer Behandlung zu. Die Kernfrage zur Ergebnisqualität, also nicht nur, wie viele Eingriffe ein Arzt durchgeführt, sondern wie gut und wie erfolgreich diese Behandlungen waren, lassen sich mittels Eigenangaben kaum bis gar nicht eruieren. Hier setzt MINQ seit längerem auf zeitgemäße Verfahren der Outcome-Messung als Erkenntnisquelle, etwa durch PROMs (Patient reported outcome measures) oder PREMs (Patient reported experience measures). Hier sind von zahlreichen Akteuren bereits ermutigende Fortschritte erzielt worden. Aber leider gibt es bei weitem noch keine flächendeckenden Ergebnisse, die für eine Auswertung herangezogen werden könnten. 

Allein die Ermittlung einer richtigen Risikoadjustierung, also die Ermöglichung, die Qualität der Behandlungen von unterschiedlichen Patienten miteinander vergleichen zu können, ist Gegenstand langjähriger Berechnungsverfahren.

Selbst Ärzte haben nur wenige Möglichkeiten, ihre Ergebnisqualität (und damit ihre medizinische Leistung) in einem Benchmark mit den Ergebnissen der Kollegen zu vergleichen und zu beurteilen. Und letztlich wird kein Mediziner einen Fragebogen so beantworten, der ihn in einem schlechten Licht darstellen lässt.

In den Recherchen zu den Listen fragen Ärzte immer wieder nach, wie MINQ die Eigenangaben der Ärzte überprüft. Diese Frage ist berechtigt. Informationen wie persönliche Eingriffszahlen sind realiter nicht verifizierbar. MINQ nutzt deswegen die Fragebögen, um das Profil eines Arztes und einer Arztpraxis zu erfassen und zu verstehen, um überprüfbare Spezialisierungen und Besonderheiten der Ärzte zu erfahren. Die Angaben dienen uns als nützliche Informationen, die unsere überprüfbaren Fakten aus anderen Quellen erhärten und bestätigen können. Und sie regen uns zu kritischen Nachfragen an und ermöglichen einen konstruktiven Dialog mit der Ärzteschaft.

Share This